In memoriam: TuS Glane trauert um Hubert Boymann
Sechsundzwanzig bewegende Jahre hat Hubert Boymann erfolgreich die Tischtennisabteilung geleitet. Nun hat er seinen Verein für immer verlassen. Vorstand und Mitglieder gedenken einer besonderen Persönlichkeit, die das Gesicht des TuS Glane auf seine menschliche Art prägend mitgestaltet hat.
Die NOZ hat einen würdigen Nachruf geschrieben, den wir an dieser Stelle gerne mit Euch teilen wollen:
Vater des Glaner Tischtenniswunders
Es war still geworden um ihn, und deshalb fehlte etwas in Glane und Bad Iburg. Jetzt ist Hubert Boymann ganz gegangen, nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren. Viele werden ihn vermissen, diesen freundlichen, den Menschen zugewandten Mann, der vielseitig am Leben in seinem Heimatort teilnahm – und es mitgestaltete. Als Geschäftsmann, als Kommunalpolitiker, als Nachbar und als geselliger, hilfsbereiter Bürger. Und als der unermüdliche Motor der Tischtennisabteilung, die den TuS Glane auf die Europakarte des Sports brachte. „Dorfclub holt den Europapokal“, so fielen die Schlagzeilen aus, und sie erschienen bundesweit. Am 6. Juni 1993, wenige Minuten vor Mitternacht, setzte Christiane Praedel den Siegpunkt im Finale gegen den SC Montpellier, der Gastgeber war an diesem heißen Freitagabend in Südfrankreich: TuS Glane hatte den ETTUCup erobert. Der Empfang im Dorf, die Anteilnahme und die Begeisterung um die Mannschaft von Trainer Stephan Rauterberg waren der Höhepunkt einer Entwicklung, die der umtriebige Tischtennisfreund Boymann Anfang der Siebzigerjahre eingeleitet hatte. Grundstein des Erfolgs war eine engagierte Nachwuchsförderung, die Zusammenarbeit mit dem Stützpunkt und vor allem der Familienanschluss in Verein, Ort und im Hause Boymann, wo seine (im August 2019 verstorbene) Ehefrau Christa Vater des Glaner Tischtennis- Wunders mit ihrer Ausstrahlung immer für ihre Tischtennis- „Mädels“ da war wie ihre Brüder Jo und Hermann oder ihre Schwester Anni. Elf Jahre spielte der Dorfclub in der Bundesliga, beste Platzierung war Rang drei. Hubert Boymann war ein Macher mit Herz, der nie klagte und immer einen Ausweg wusste. „Wir bleiben auf dem Teppich und machen weiter wie bisher“, sagte er in Montpellier. So bewahrte sich das „Tischtenniswunder“ die Bodenständigkeit. Wenn gejubelt und geehrt wurde, trat Hubert Boymann zurück und schob andere in die erste Reihe: die Mannschaft, die Trainer und die treuen Helfer. Er selbst stand bis 2014 zuverlässig und ehrgeizig an der grünen Platte. Der zurückhaltende, manchmal auf sympathische Art scheue Mann war ein Beispiel dafür, wie man Leistungssport und Menschlichkeit verbinden kann. Als sich die Verhältnisse änderten, weil auch im Tischtennis das Geld regierte, lief auch diese stolze Ära des TuS Glane langsam aus; beginnend mit dem Bundesligaabstieg 1998. Die Epoche ist unvergessen, trägt bis heute zum Glaner Gemeinschaftsgefühl bei; Stoff für Anekdoten und Legenden, für Erinnerungen an große Spiele und zünftige Feiern. Zeiten, die so nicht wiederkommen, aber unvergesslich bleiben. Wie Hubert Boymann. Dank Hubert Boymann. (hp)